Im neu gestalteten Marvel-Universum zählt jede Detailgenauigkeit – auch ein steiniger Bart. Das ist offensichtlich richtig mit dem neuen Fantastic Four-Vorschaubericht, in dem wir Ben Grimm zeigen, wie er einen aus Mineralien bestehenden Bart trägt, was für diesen Charakter bisher auf dem Bildschirm nie zu sehen war. In der letzten Szene transportiert Johnny Storm den beardeden Ben Grimm, dessen Gesicht mit einem steinernen Bart geschmückt ist. Diese Gestaltungsentscheidung ist überraschend, da das Wesen des Dinge seit jeher als stets gleich bleibend dargestellt wurde. Also wie ist dieses Bartwachstum möglich? Eher seltsam auf dem Bildschirm, verwirrend für einige, aber interessant für lange Zeit Marvel-Fans. Wenn man unter die Oberfläche schaut, könnte dieser visuelle Detail einen symbolischen Hintergrund und eine spannende Zukunft für das Franchise andeuten. Regisseur Matt Shakman hat ein retro-futuristisches Konzept angekündigt, welches in einer Alternativwelt der 60er Jahre angesiedelt ist. Dies ist ein riskanter Schritt, insbesondere da diese Version der Fantastic Four einen drastisch abweichenden Stil aufweist, gegenüber dem, was wir bislang im Marvel Cinematic Universe gesehen haben. Aber statt sich allein auf Ästhetik zu verlassen, scheint das Filmkunstwerk sich stark auf spezifische narrativen Bezüge zu verlassen, insbesondere aus der legendären Zeit von Jonathan Hickman an der Serie (2009-2012).
Allein jetzt ist es klar. Gerade erfahren wir, dass Bens Bart nicht nur ein zufälliger Entwurfsentscheidung ist: er könnte auf eine ganze Storyline aus Hickmans Erzählarchitektur hinweisen, die sich um den Zukunfts-Ben Grimm – Centurian und dann Millennarian – dreht, wie in Fantastic Four Comic-Book #605 dargestellt. In dieser legendären Ausgabe reist Reed Richards ins Jahr 3012, um zu entdecken, was mit seinem Besten Freund geschehen ist. Er entdeckt, dass altes Ding noch gut und läßt sich von einer neuen Gruppe Helden unter Führung von Franklin Richards, dem Sohn von Reed und Sue, anfreunden. Der Knick? In dieser alternativen Zeitlinie erfindet Valeria Richards eine Serum, das Ben sein menschliches Erscheinungsbild jährlich zurückbekommt. In diesen kurzen Momenten kann er wieder spüren, sich verbinden und sogar einen Bart wachsen – ein Tag von Wucher pro Jahr. Über Jahre hinweg bedeutet das, dass es ihm lange dauert, etwas wirkliches Bartsvolumen zu bekommen. Also während es sozusagen nur eine kleine Einzelheit ist, ist sie doch emotional: Ben, der aus Stein bestehende Wesen, klings an die seltenen menschlichen Momente, die ihm jährlich zuteil werden.
Im Film (oder möglicherweise den Fortsetzungen dazu) könnte man mit dieser Wendung vorgehen. In diesem Fall könnte sich Ben Grimm zu einem echten tragischen Helden im MCU entwickeln. Dank der Arbeit von Hickman wurde dem Ding ein Dosis Menschlichkeit verabreicht, während er seine monströse Erscheinung hatte, was ihn zu einem Symbol für stiller Opferbereitschaft macht. Wenn First Steps diese Richtung nimmt – und es sieht so aus, dass dies der Fall ist – dann ist Bens Bart nicht nur ein Aneinanderreihungs-Spaß. Die Besetzung (Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Joseph Quinn) schafft den modernen, stilvollen Chemieabschlag, der von den Vier erwartet wird, aber Ebon Moss-Bachrach als Ben Grumm scheint der emotionale Herzschlag des Films zu sein – ähnlich wie in den besten Comicversionen.